Der Beitrag untersucht die seit 2006 in Deutschland eingeführten Einbürgerungstests als per- formative Akte der Inkraftsetzung liberaler staatsbürgerlicher Tugenden. Der Artikel fragt, in welchem größeren gesellschaftspolitischen und diskursiven Zusammenhang diese Tests stehen, welches Verständnis von Staatsbürgerschaft sie erzeugen und in welchem Verhältnis dies zu umfassenderen, teils gegenläufigen Machttechniken steht, die religiöse und kulturelle Pluralität insbesondere von Muslimen in Deutschland regulieren. Die Autorin argumentiert, dass diese Tests nicht allein Instrumente sind, durch die werdende Staatsbürger zu ihrem Verhältnis zum nationalen Verfassungsstaat befragt werden, sondern dass sie gleichermaßen die verkörperten Konturen dieses Nationalstaats vor allem in seinen liberalen Spielarten zu konturieren und in Gang zu setzen versuchen.
Amir-Moazami