Leif: Skandale im Wahlkampf: ein Beitrag zur medialen Steigerung der Politikverachtung

Skandalgeschichten sind oft trügerisch und toxisch wirksam. Der Raffke-Präsident, die Abschreiberin, der Hochstapler, die Abkassierer, die Lügner. Um einen (wahren) Kern wird – oft ohne genaue Sachverhaltsklärung – eine Geschichte konfektioniert und ein Eindruck erweckt. Die Eindruckserweckung ist der eigentliche Werttreiber der Skandalisierung. Der Anspruch, die ganze Geschichte zu erfahren, verkümmert. Immer häufiger wird die gründliche Sachverhaltsklärung zur Garnitur, die flotte Vorverurteilung zum Maßstab und die geschickte Eindruckserweckung zum Muster. Der frühere Chefredakteur der dpa, Wilm Herlyn, bringt die Lage auf den Punkt: „Landauf, landab wird Qualitätsjournalismus beschworen, aber der wuchernden Skandalisierung nicht Einhalt geboten im Kampf um Verkaufszahlen, Reichweiten und Quoten.“

Autor: Thomas Leif, Publizist

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Supplement zu FJ SB 2013/HEFT3

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