Die vor knapp einem Jahr gegründete spanische Partei Podemos hat sich von einer belächelten Kleinstpartei einiger Intellektueller zu einer ernstzunehmenden Gefahr für die beiden großen spanischen Volksparteien entwickelt. Die Partei, die sich als Institutionalisierung der Bewegung der „Empörten“ des 15. Mai 2011 sieht und eine politische Einordnung in ein Links-Rechts-Schema ablehnt, kann von zahlreichen Missständen der politischen Klasse und den Auswirkungen der Austeritätspolitik profitieren, die in breiten Schichten der spanischen Bevölkerung eine Welle der Entrüstung erzeugt haben. Podemos, von seinen Gegnern des Populismus, der Radikalität und der Demagogie beschuldigt, hat als erklärtes Ziel für die nächste landesweite Wahl den Wahlsieg mit absoluter Mehrheit ausgegeben. Auch wenn sie von dessen Erreichen noch weit entfernt ist, müssen die beiden großen spanischen Parteien PP und PSOE nun auf die große Herausforderung reagieren und Strategien entwickeln, um ihre Stimmenverluste im Wahljahr in Spanien in Grenzen zu halten.
Zum Autor: Christian Pfeiffer, M. A., ist Doktorand der Politikwissenschaft an der Universität Rostock und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit aktueller spanischer Politik sowie spanischer und deutscher auswärtiger Kulturpolitik.
Supplement zu FJ SB 2015/Heft1