Konfliktlinien der modernen türkischen Gesellschaft und der „türkische Sommer“
Die Protestwelle im Frühjahr 2013 in der Türkei wurde zwar durch die Baupläne eines Einkaufszentrums auf der Fläche des Istanbuler Gezi-Parks ausgelöst. Die Proteste gehen allerdings weit über stadt- und umweltpolitische Forderungen hinaus und spiegeln diverse Konfliktlinien der modernen türkischen Gesellschaft wider. Der Aufsatz beleuchtet die komplexe Gemengelage des “türkischen Sommers”. Erstmals seit dem Wahlsiegs der moderat-islamischen AKP unter Recep Tayyip Erdogan im Jahr 2002 sind die diversen Oppositionsströmungen (nationalistisch-laizistische Kemalisten, Aleviten und andere religiöse Minderheiten etc.) und die posttraditional-emanzipierte, bisher weitgehend apolitische junge Generation im Protest vereint. Beitrag von Gregor Betz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie der TU Dortmund.
Supplement zu FJ SB 2013/HEFT2